die Suche nach dem tiefen Selbst

Marcia Torres

Marcia ist aus Venezuela. Sie war 28, als ich ihre Geschichte hörte. Sie stammte aus einer Familie, wo die Erwachsenen selbst so ungeschützt waren, dass sie ihren Kindern die nötige Fürsorge nicht geben konnten. Marcia arbeitete in einer Eisdiele und liebte es, ihr Mountainbike zu fahren. Das einzige, was ihr Sicherheit gab, war ihre Arbeit und ihr Freund Sandro. Sie erzählte mir, dass sie selbst und ihre Freunde keine persönlichen Träume hatten und sich im Fernsehen stattdessen die ganze Zeit amerikanische Seifenopern anschauten. Sie lebten nur dafür, genug Geld zu verdienen und in dieser Traumwelt zu leben.

Dieser Abschnitt ihres Lebens kam zu einem jähen Ende, als Sandro in einem Unfall getötet wurde. Marcia fühlte sich nicht mehr in der Lage, ihr Leben in Venezuela zu bewältigen, und suchte über das Internet einen Ort in England, wo sie Arbeit finden konnte. Sie entschied sich für eine Gemeinschaft in Sussex, die durch die Arbeit von Rudolf Steiner, von dem Marcia nie gehört hatte, inspiriert wurde. Dadurch lernte sie Eurythmie kennen, eine von Steiner inspirierte Bewegungsform. Obwohl sie kein Geld, noch irgendwelche Sicherheiten hatte, bewarb sie sich für die Eurythmieausbildung in einer kleinen Schule in den West Midlands in England. Seitdem macht sie diese Ausbildung arbeitet noch zusätzlich jede freie Stunde, um ihre Existenz zu finanzieren.

Marcia besuchte eine Veranstaltung, bei der sie einige dieser Geschichten sah. Danach kam sie zu mir nach Hause und erzählte mir ihre eigene Geschichte. Sie fragte, ob es möglich sei, die Geschichten ins Spanische zu übersetzen und diese Ausstellung zurück nach Venezuela zu nehmen. Sie erklärte, wie sie selber in einer Art Hypnose gefangen war, die nur durch den Tod ihres Freundes gebrochen werden konnte. Das war sehr schwer gewesen, aber es bedeutete, dass sie die Chance hatte, ihr eigenes Leben und ihre eigene Geschichte zu finden. Sie wollte ihren alten Freunden dieses Projekt zeigen, in der Hoffnung, dass es auch sie ansprechen würde. Dass sie entdecken könnten, dass ihr Leben bedeutungsvoll ist und es wert ist, es tiefer zu erforschen.